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Wohnquartier Bayreuther Straße 20

Beschreibung:
Realisierungswettbewerb 2018 - 2. Preis, Wohnanlage mit 92 Wohnungen, Tiefgarage und Gewerbeflächen
Bauherr:
Project Immobilien
Standort:
Nürnberg, Bayreuther Straße
Zeitraum:
2. Preis - 2018
BGF:
10.200 m² oberirdisch
BRI:
29.900 m³ oberirdisch
Wohnfläche:
6.200 m²

Städtebau
Städtebaulich orientiert sich die neue Anlage an der Maßstäblichkeit der vorhandenen Strukturen. Das Ensemble bildet jedoch als zukünftiger Stadtbaustein an prominenter Stelle auch einen eigenen typologischen Charakter aus.
Die vier Baukörper, von denen jeweils zwei miteinander gekoppelt sind, nehmen die Linienführung der Umgebungsbebauung auf und ergänzen diese zu einem schlüssigen Stadtraumkörper. Die neue Struktur vermittelt zwischen der Blockstruktur aus der Gründerzeit und der Zeilenbebauung der Nachkriegsjahre.
Zum Platz am Rennweg wird ein städtebaulicher Akzent in Form einer 8-geschossigen Überhöhung gesetzt.
Durch die Setzung der Gebäude entstehen zwei miteinander verbundene Gemeinschaftshöfe, die als  zentrale Verteiler und Treffpunkt für Anwohner dienen. Auch die Spiel- und Erholungsflächen sind hier situiert. Die Gebäude präsentieren sich außenseitig am Blockrand geradlinig, im Hofbereich werden sie amorph und kommunizieren miteinander. Gebäudekanten formulieren Sicht- und Bewegungsachsen aus und adaptieren den wohnlichen Charakter einer gewachsenen Struktur.
Die Erschließung der Tiefgarage erfolgt von Westen über die Bayreuther Straße. Bewohnerfahrräder können über die Hauseingänge und die Tiefgaragenrampe in die Fahrradräume der Untergeschosse gebracht werden. Für Gäste gibt es Fahrradständer am jeweiligen Hauseingang.

Gebäudekonzept
Die Gebäude sind als Zwei-, Drei- und Vierspänner organisiert. Aufzugsanlagen ermöglichen eine durchgehend barrierefreie Erschließung. Flexibel gestaltbare Grundrisstypologien bieten eine kommunikative Lebenswelt mit Rückzugsmöglichkeiten und angenehm entspannter Atmosphäre. Integration, Gemeinschaft und individuelle Lebensgestaltung müssen sich gegenseitig nicht ausschließen.
In den Erdgeschosszonen des Blockrandes werden kleinere Gewerbeeinheiten angeboten. Im rückwärtigen Baukörper sind in diesem Bereich Wohnungen untergebracht.
Alle weiteren Wohneinheiten sind über die Geschosse hinweg modular angeordnet und durch das Schottensystem wirtschaftlich umsetzbar. Jede Wohnung besitzt eine großzügige Loggia oder eine Terrasse mit privater Grünfläche. Zur Bayreuther Straße erhalten die Loggien eine Verglasung und werden zum passiven Schallschutzelement.

Material, Energie und Statik
Das Erscheinungsbild der neuen Baukörper ist geprägt durch eine schlichte und klare Formensprache. Die Gebäude sind in Schottenbauweise konzipiert. Durch wirtschaftliche Spannweiten der Decken werden die Baukosten optimiert. Die Außenwände zur Straße werden aus Lärmschutzgründen in Kalksandstein-Mauerwerk erstellt, nichttragende Innenwände werden in Leichtbauweise ausgeführt. Serielle Ausbauelemente sorgen für eine ökonomische Umsetzung.
Ein niedriger Energiebedarf ist Ziel der Planung. Die Außenhülle wird thermisch optimiert bzw. hochwärmegedämmt. Der Einfachheit und Klarheit folgt auch die Wahl der Materialien. Die Gebäude erhalten handwerklich veredelte Putzstrukturen. Die Putzflächen werden über die Geschosse hinweg miteinander verwoben. Das verleiht der Fassade Plastizität. Alle Fenster sind geschosshoch angedacht.
Im Sommer schützen außenliegende Sonnenschutzrollos aus Mikrogewebe die Wohnungen vor Überhitzung, im Winter erhält man durch die tief stehende Sonne gute Wärmeeinträge.
Eingangsbereiche und Verkehrsflächen erhalten Natursteinbeläge. Die Flachdächer werden als extensive Gründächer geplant.
Von den U-Bahn-Röhren werden die geforderten 3,00 m Mindestabstand eingehalten, sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung. An der Bayreuther Straße werden in Teilbereichen unter Einhaltung des Mindestabstandes zur U-Bahn durch optimierte Betrachtung wertvolle Kellerflächen generiert.

Freianlagen
Intensive Erlebnismöglichkeiten werden um die Gebäude herum geschaffen. Dabei wird auf die unterschiedlichen Bewohner, Nutzer und Generationen eingegangen. Die Höfe werden zum Treffpunkt und zur Kommunikationsplattform. Angeschlossene Spielbereiche für Kinder erleichtern die Beaufsichtigung durch die Eltern. Ein Rundweg bietet Sitzmöglichkeiten für die älteren Generationen.