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Neue Mitte Thon

Beschreibung:
Offener Städtebaulicher Realisierungswettbewerb 2016 - Anerkennung, zusammen mit raum3
Bauherr:
Stadt Nürnberg
Standort:
Nürnberg
Zeitraum:
Anerkennung - 2016

Thons Neue Mitte – das Tor zur Stadt

Das zu beplanende Areal liegt in der urbanen Randzone der Stadt Nürnberg. Die unmittelbare Umgebung, der Stadtteil Thon ist gekennzeichnet von heterogenen Bebauungsstrukturen: Gewerberiesen, aufgelöste Blockränder, Wohnzeilen, ehemalige Bauernhöfe, Einfamilien- und Reihenhäuser, Schrebergartenteppiche etc.

Das neue Quartier soll zukünftig auch als würdiger Stadteingang fungieren können, ein neues Stück Stadt soll entstehen. Unser Bebauungsvorschlag setzt das klare Statement:

Die Stadt beginnt hier!

Das neue Quartier soll die heterogenen Strukturen des Stadtteils bündeln und miteinander verweben:

Ein neues Zentrum für Thon!

Die verdichtete Struktur der neuen Mitte wird aus der Textur der Umgebung abgeleitet. Angrenzende Grünräume werden mit der neuen Bebauung verknüpft, neue öffentliche Freiräume werden ausformuliert. Die Bestandsgebäude auf dem Grundstück sollen in den Duktus der Neubauten integriert werden.

Erschließung und Parkierung

Das neue Quartier wird mit dem Auto von der Forchheimer Straße aus erschlossen. Die Pretzfelder Straße dient als Zubringer und Verteiler zu den oberirdischen Parkierungsanlagen und den Tiefgaragen. Innerhalb des Quartiers wird dem Fußgänger- und Radverkehr Vorrang gegeben. Eine zentrale verkehrsberuhigte Allée stärkt die Position der nichtmotorisierten Teilnehmer. Die Parkhäuser sind auf kurzem Wege erreichbar.

Die zukünftige Ringbahnhaltestelle wird prominent am Ende der Allée angebunden. Das stärkt das Bild und die Stellung des öffentlichen Personennahverkehrs innerhalb der Stadt. Die Zukunft der Stadt baut auf Gemeinschaft. An der Kreuzung Forchheimer Strasse – Erlangener Strasse werden weitere Haltestellen  des Personennahverkehrs angeordnet.

Gestaltprägende Strukturen

Die einzelnen Teilbereiche des neuen Quartiers werden mit sich einander ähnelnden Gebäudestrukturen und Baumassen entwickelt, um eine klare Setzung zu schaffen. Kammstrukturen verzahnen sich nach innen mit den Freibereichen und bilden nach außen eine städtebauliche Kante. Sie können von der Gebäudetiefe her flexibel sowohl als Wohn-, als auch als Arbeitsort genutzt werden.

Die Kammstrukturen sind auch in der Höhengliederung ablesbar. Die bestehenden Gebäude auf dem Grundstück werden mit den Neubauten verzahnt und dadurch auf selbstverständliche Weise in das Gesamtensemble integriert.

Eine zentrale grüne Allée verknüpft die einzelnen Raumsequenzen miteinander: Entrée, Stadtteilplatz (Thoner Markt), Quartierspark, Quarrée an der Ringbahnhaltestelle. Die Allée wird zur fuß- und radläufigen Hauptachse des Quartiers, spannt den Bogen von der Forchheimer Strasse bis zur Ringbahn.

An der Kreuzung zur Forchheimer Straße wird der eigentliche “Stadteingang” ausformuliert. Eine städtebauliche Markante in Form eines Hochhausturmes (Portier) bildet hier den Auftakt. Der öffentliche Raum erhält mit dem vorgelagerten Entrée ebenfalls eine prominente Adresse, nimmt die Haltestellen des Personennahverkehrs auf und ist das Trittbrett zum Stadtteilplatz. Der Grünzug des Wetzendorfer Landgrabens wird in der Vorzone zur Forchheimer Strasse aufgenommen und fortgeführt. Später kann er in die Kilianstrasse weitergeführt werden.

Der Stadtteilplatz wird von zwei U-förmigen Baukörpern, dem Portier und dem Druckerei-Bestandsgebäude gebildet, in geschützter Lage vom Verkehrslärm abgeschottet, jedoch trotzdem präsent an zentraler Stelle. Die Neubauten am Platz beherbergen zukünftig die für das Quartier notwendigen Nahversorgungseinrichtungen, Läden, Dienstleistungen und Praxen. In den Obergeschossen kann auch gewohnt werden. Der Platz selbst wird zum “Thoner Markt”. Ein Baumdach markiert den Auftakt der Allée, ein Brunnen und eine große Linde laden zum Verweilen und Spielen ein. Ein Wochenmarkt bietet all die guten Produkte des umliegenden Knoblauchslandes feil. Das stärkt die lokale Landwirtschaft und ist nachhaltig.

Im weiteren Verlauf wird die Druckerei von zwei Kämmen mit Gewerbe und Büroeinheiten flankiert. Eine spätere Umnutzung des westlichen Kammes für Wohnen ist gegeben. Ein grüner Quartierspark bildet den zentralen öffentlichen Grünraum im Quartier. Die westlichen Grünräume der Schrebergärten werden hier weitergeführt und gebündelt, die Pretzfelder Straße als reine Zubringerstrasse für den Fahrverkehr löst sich hier auf und wird von der zentralen Allée absorbiert.

Im Süden schließen sich in unmittelbarer Nähe zur Ringbahn zwei aufgelöste Blockränder an. Der östliche ist für Dienstsleistung, Büros und emissionsfreies Gewerbe bestimmt, der westliche ein reines Wohngebiet. In der Kammstruktur des Wohngebietes erfolgt ein Wechselspiel von Townhäusern und Mehrfamilieneinheiten, ein durchmischtes Miteinander, integrativ und gleichzeitig individuell. Der zentrale Innenhof mit seinen differenzierten Freibereichen stellt die soziale Plattform des zukünftigen Wohnquartiers dar. Die KITA ist gut erreichbar an der Allée platziert, der direkt zugeordnete Freibereich vermittelt zum Quarrée der Ringbahnhaltestelle.

Bauabschnitte

Die angedachte Bebauung kann gut in mehreren separaten Baufeldern und Bauabschnitten entwickelt werden. Der Vertiefungsbereich kann auch losgelöst von der restlichen Bebauung gedacht werden, die Schnittstelle an der Erlangener Straße ist der Turm.