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Haus O

Beschreibung:
Wohnhaus für eine Familie, zusammen mit Dürschinger Architekten
Standort:
Wilhermsdorf
Zeitraum:
2013-2015
BGF:
460 m²
BRI:
1.429 m³
Wohnfläche:
216 m²

Der Film zum Haus vom 11.05.2015 (44 Min):
BR Mediathek Video > “Ein Haus aus Feuer und Glas”

 

Die Gemeinde Wilhermsdorf liegt westlich von Nürnberg in unmittelbarer Nähe zum Naturpark Frankenhöhe. Das Grundstück befindet sich am Rande einer typischen, deutschen Einfamilienhaus-Siedlung und besticht durch seine südorientierte Hanglage. Der Bebauungsplan sieht hier eine eingeschossige Bebauung mit Satteldach vor. Bauherr und Architekt haben die Vorschriften maximal ausgereizt und sie zu ihren Gunsten neu interpretiert. Das Resultat ist ein Haus, was sich trotz seiner Individualität gut in den Kontext integriert.

Das ganze Gebäude steht auf einem Sockel aus Garage und Nebenräumen. Auf dem Sockel befindet sich das gläserne Erdgeschoss, welches laut Baurecht eigentlich noch als Kellergeschoss bewertet wird. Darüber schwebt eine schwarzer Quader mit leicht geneigtem Satteldach.

Im Erdgeschoss liegt der Haupteingang vom Haus. Küche und Essbereich sind zur Terrasse hin ausgerichtet, von der man das gesamte Tal überblicken kann. Rückwärtig zum Hang ist eine vollwertige Zwei-Zimmer-Einheit angeordnet, die flexibel als Büro oder als separate Wohnung genutzt werden kann.

Eine Sichtbetonwand bildet über alle Geschosse hinweg das zentrale Element des Hauses. Eine Faltwerktreppe aus Beton verbindet die Geschosse miteinander. Jede zweite Stufe besteht aus Eichenholzplanken, eine Klaviatur aus warmen und kühlen Tönen. Ein Stahlnetz dient hier als Absturzsicherung.

Im Obergeschoss sind der Wohnbereich und die Rückzugsräume angeordnet. Zwischen Wohnbereich und dem Essbereich im Erdgeschoss vermittelt eine kleine Galerie. Der Luftraum ist mit einem weißen Schutznetz aus Polypropylen abgedeckt und wird als riesige Hängematte genutzt – der bevorzugte Spielplatz für die kleine Tochter und ihre Freundinnen.

Das Prinzip der semipermeablen Zonierung wurde auch zwischen Bad und Schlafzimmer angewendet. Eine gebogene Glasbausteinwand ermöglicht schemenhafte Einblicke in den Duschbereich der Eltern und macht Lust auf mehr.

Im Wohnbereich lädt ein riesiges Panoramafenster zum relaxen ein. Es öffnet einen weiten Blick über den umliegenden Naturraum und die Dachlandschaft der Siedlung bis hin zur historischen Altstadt.

Die Dachuntersicht wurde in traditioneller Betontechnik mit Holzbrettern geschalt. Diese spiegeln in Breite und Fugenbild den Eichenholzboden des Obergeschosses wieder.

Die Außenfassade des Obergeschosses ist mit verkohltem Lärchenholz verkleidet. Die seidenmatt glänzende schwarze Kohleschicht schützt das Holz vor Wettereinflüssen und Schädlingen und stellt eine intelligente Alternative zu den gängigen Holzschutzmitteln dar. Die dem japanischen Yakisugi entlehnte Methode der Holzpyrolyse wurde von einer Fachfirma aus Norddeutschland weiterentwickelt und optimiert. Dadurch konnte in kürzester Zeit die für das Haus notwendige Menge an Fassadenholz produziert werden.

Die schwarz-schimmernde Fassade integriert sich gut in den Landschaftsraum, Sommer wie Winter.

Gelbgrüne Metallrahmungen akzentuieren die Fassade, stellen einzelne Fenster heraus und verbinden andere miteinander.

Auch im hohen Alter soll das Gebäude den Ansprüchen der Bewohner gerecht werden. Deshalb wird das Haus trotz seiner Hangsituierung durchweg barrierefrei errichtet, alle Geschosse sind über einen zentralen Aufzug erschlossen. Das Grundrisskonzept und die flexible Teilbarkeit der Einheiten erlaubt eine generationengerechte und bedarfsorientierte Nutzungsanpassung.

Die Energieversorgung erfolgt durch Geothermie unterstützt durch Solarpaneele auf den Dachflächen, d.h. das Haus ist unabhängig von lokalen Energieversorgern und den schwankenden Gas- und Erdölpreisen.

Der gesamte Bauprozess wurde vom Deutschen Fernsehen dokumentiert und kann in folgender Mediathek angesehen werden: